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Das Wichtigste in Kürze

  • Defini­tion und Wirkprinzip: Eine Schraub­ver­bin­dung verbindet mindes­tens zwei Bauteile mittels einer Schraube, wobei durch das Anziehen eine Zugkraft im Gewinde entsteht, die für die notwen­dige Klemm- bzw. Vorspann­kraft sorgt.
  • Aufgabe von Schraub­ver­bin­dungen: Sie dienen dazu, mehrere Elemente so zu vereinen, dass sie sich wie ein Ganzes verhalten, und müssen dabei äußeren Einflüssen wie Tempe­ra­tur­än­de­rungen und mecha­ni­schen Belas­tungen stand­halten, ohne sich selbst­ständig zu lösen.
  • Sicher­heits­an­for­de­rungen: Eine Schraub­ver­bin­dung gilt erst dann als sicher, wenn alle Belas­tungen berück­sich­tigt wurden und sie sich nicht von selbst löst; hierfür existieren Normen wie ISO 5393, DIN 1319 und VDI 2230, die Mindest­an­for­de­rungen und Prüfstan­dards definieren.

Eine sichere Schraub­ver­bin­dung ist die Grund­lage zahlrei­cher Monta­ge­pro­zesse in den verschie­densten Industriezweigen.

Immer gleich­blei­bende Qualität und Sicher­heit zu gewähr­leisten, gehört in jeder Firma zu einer der Hauptherausforderungen.

Versagt die Schraub­ver­bin­dung an einem Bauteil, können die Konse­quenzen gravie­rend sein – insbe­son­dere wenn es in großem Maßstab produ­ziert wurde.

Deshalb sind präven­tive Fehler­ana­lysen, beispiels­weise durch eine umfang­reiche Quali­täts­si­che­rung, fester Bestand­teil der Produk­ti­ons­pla­nung.

Grund­lage dafür ist stets die genaue Kenntnis der Anfor­de­rungen an jede Schraube, die zum Einsatz kommt.

Schraub­ver­bin­dung: Defini­tion und Wirkprinzip

Der Begriff „Schraub­ver­bin­dung“ definiert den Vorgang, bei dem min. zwei Bauteile mittels einer Schraube zusam­men­ge­fügt werden.

Ebenso zeichnet sich die Schraub­ver­bin­dung in aller Regel dadurch aus, dass diese Beschä­di­gungs­frei, d.h. ohne Risiko auf einen Materi­al­schaden wieder gelöst werden kann.

Das Wirkprinzip basiert auf der Erzeu­gung einer Zugkraft im Gewinde, die durch das Anziehen mit einem entspre­chenden Instru­ment (z.B. Schrau­ben­zieher, EC-Schrauber) entsteht.

Die aus der Zugkraft resul­tie­rende Klemm­kraft / Vorspann­kraft sogt für eine feste Verbin­dung der Bauteile.

Das richtige Drehmoment

Da es schwierig ist die Klemm­kraft zu ermit­teln, wird in der Regel das Drehmo­ment gemessen, um zu überprüfen ob die Schraub­ver­bin­dung den Monta­ge­an­for­de­rungen entspricht.

Aufgabe von Schraubverbindungen

Die Aufgabe von Schraub­ver­bin­dungen ist das Vereinen von zwei oder mehr Elementen, sodass sie sich wie ein Ganzes verhalten.

Ein ganz klassi­sches Beispiel ist die Befes­ti­gung von Rädern am Fahrzeug. Dabei handelt es sich scheinbar um eine vergleichs­weise einfache Schraub­ver­bin­dung.

Dieser Eindruck täuscht, denn die befes­tigten Reifen müssen täglich erheb­li­chen mecha­ni­schen Belas­tungen stand­halten, um den Fahrer sicher von A nach B zu bringen.

Welche Auswir­kungen eine zu gering angezo­gene Schraub­ver­bin­dung in diesem Fall haben könnte, lässt sich erahnen.

Grund­sätz­lich gilt: Alle Kräfte und äußeren Einflüsse wie Tempe­ra­tur­än­de­rungen, die auf verschraubte Bauteile einwirken, können elastische/plastische Verfor­mungen und somit auch eine Bewegung zwischen den einzelnen Kompo­nenten hervorrufen.

Diese Verän­de­rungen müssen unbedingt berück­sich­tigt werden!

Sicher verschraubt

Eine Schraub­ver­bin­dung gilt erst als sicher, wenn die Kombi­na­tion aller Belas­tungen zu keinem selbst­tä­tigen Lösen führt.

Um diese Sicher­heit zu gewähr­leisten gibt es Richt­li­nien und Normen, die sich mit verschie­denen Aspekten der Schraub­technik beschäftigen.

Dazu zählen:

  • ISO 5393
  • DIN 1319
  • VDI 2230

Ziel der Normie­rung ist die genaue Defini­tion der Einfluss­fak­toren und Mindest­an­for­de­rungen an die zum Einsatz kommende Schraub­technik.

Weiterhin unter­liegen auch die Prüfung und Kalibrie­rung von Werkzeugen bestimmten Standards.

Weiterhin unter­liegen auch die Prüfung und Kalibrie­rung von Werkzeugen bestimmten Standards.

Einfluss­fak­toren bei Schraub­ver­bin­dungen: Die 5M Methode

Jede Schraub­ver­bin­dung hat spezi­fi­sche Eigen­schaften, die durch verschie­dene Faktoren beein­flusst werden können.

Um das zu verdeut­li­chen, wird gerne die 5M Methode genutzt.

Dabei handelt es sich um eine Variante des Ishikawa-Diagramms zur Ergrün­dung von Ursache und Wirkung.

Diese 5 Faktoren können die Qualität einer Schraub­ver­bin­dung beeinflussen:

FaktorBeispiel
MenschWahl des falschen Werkzeuges führt zu einer unsicheren Schraubverbindung
MaterialQuali­täts­schwan­kungen in der Materialzusammensetzung
MaschineFehlfunk­tionen, die nicht sofort entdeckt werden
MitweltDesta­bi­li­sie­rung der Schraub­ver­bin­dung durch äußere Einflüsse, wie z.B. Kälte oder Wärme
MethodeMonta­ge­me­thode und Material passen nicht zusammen

Für Unter­nehmen ist der größte Faktor für das Gelingen von Produk­ti­ons­pro­zessen immer noch der Mensch.

Auf Schraub­ver­bin­dungen bezogen, kann eine entspre­chende Quali­fi­zie­rung dazu führen, dass diese Fehler­quelle auf ein Minimum reduziert wird oder sich sogar noch Poten­tiale für die Quali­täts­stei­ge­rung oder auch Kosten­re­du­zie­rung ergeben.

Aus diesem Grund sind konti­nu­ier­liche Schulungen, die auf spezi­fi­sche Arbeits­pro­zesse und die verwen­deten Werkzeuge ausge­richtet sind, sehr wichtig.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Schraubverbindungen

Gängige Fragen kurz und knapp beantwortet.

1. Was sind die Haupt­ur­sa­chen für das Versagen von Schraubverbindungen?

Häufige Ursachen sind unzurei­chende Vorspann­kraft, Setzerschei­nungen, Vibra­tionen, Tempe­ra­tur­wechsel und Korro­sion, die zum Verlust der Klemm­kraft führen können. 

2. Wie kann die Vorspann­kraft einer Schraub­ver­bin­dung sicher­ge­stellt werden?

Durch präzises Anziehen mit dem vorge­schrie­benen Drehmo­ment, Verwen­dung geeig­neter Schmier­mittel und regel­mä­ßige Kontrolle kann die erfor­der­liche Vorspann­kraft aufrecht­erhalten werden.

3. Welche Siche­rungs­ele­mente verhin­dern das Lösen von Schrauben?

Zu den effek­tiven Siche­rungs­ele­menten gehören Keilsi­che­rungs­scheiben, selbst­si­chernde Muttern, Schrau­ben­si­che­rungs­lacke und Gewin­de­kleb­stoffe, die ein unbeab­sich­tigtes Lösen verhindern. 

4. Was ist der Unter­schied zwischen kraft­schlüs­siger und formschlüs­siger Schraubensicherung?

Kraft­schlüs­sige Siche­rungen erhöhen die Reibung (z. B. durch Vorspan­nung), während formschlüs­sige Siche­rungen mecha­ni­sche Verha­kungen nutzen (z. B. Splinte oder Sicherungsbleche).

5. Wie wirken sich Vibra­tionen auf Schraub­ver­bin­dungen aus?

Vibra­tionen können die Vorspann­kraft reduzieren und zum selbst­tä­tigen Lösen der Verbin­dung führen, weshalb spezi­elle Siche­rungs­maß­nahmen erfor­der­lich sind. 

6. Welche Rolle spielt die Reibung beim Anziehen von Schrauben?

Die Reibung beein­flusst das Verhältnis zwischen Anzieh­dreh­mo­ment und resul­tie­render Vorspann­kraft; unkon­trol­lierte Reibwerte können zu ungenauen Vorspan­nungen führen.

7. Was sind Setzerschei­nungen und wie können sie kompen­siert werden?

Setzerschei­nungen entstehen durch plasti­sche Verfor­mung der Kontakt­flä­chen und führen zum Verlust der Vorspann­kraft; sie können durch Nachziehen oder den Einsatz federnder Elemente kompen­siert werden.

8. Welche Normen sind für die Ausle­gung sicherer Schraub­ver­bin­dungen relevant?

Relevante Normen umfassen DIN 25201 für Schrau­ben­si­che­rungen und VDI 2230 für die Berech­nung hochbe­an­spruchter Schraubenverbindungen.

Hinweis: Dieses FAQ dient der allge­meinen Infor­ma­tion und ersetzt keine indivi­du­elle Beratung. Für spezi­fi­sche Anliegen wenden Sie sich bitte an einen Fachberater.

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